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ICT-Berufsbildung Schweiz
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Alles Gute, lieber Hansjörg!

15. Dezember 21

Er hat die ganze Geschichte von ICT-Berufsbildung Schweiz hautnah miterlebt und mit viel Herzblut massgeblich mitgestaltet: Hansjörg Hofpeter, unser heutiger Leiter Berufliche Grundbildung und ehemaliger Leiter Höhere Berufsbildung. Nun lässt er sich per Ende Jahr pensionieren. Dass er viel zu erzählen hat, liegt auf der Hand. Im Interview wirft er einen Blick zurück – und in die Zukunft.  


Du warst bei ICT-Berufsbildung Schweiz in verschiedenen Funktionen tätig und hast sowohl in der höheren Berufsbildung als auch in der beruflichen Grundbildung viel bewirkt. Was waren deine Highlights und die grössten Herausforderungen?


Zusammen mit dem damaligen Geschäftsführer Jörg Aebischer haben wir 2011 als kleines Start-up die Geschäftsstelle von ICT-Berufsbildung Schweiz in Bern auf- und ausgebaut. Unser erstes grosses Projekt in der höheren Berufsbildung war die Ablösung der Papierprüfungen durch ein elektronisches Prüfungssystem. Parallel dazu haben wir die eidgenössischen Fachausweise und später das Diplom einer Revision unterzogen. In der beruflichen Grundbildung wurden gleichzeitig die Berufe Informatiker/in EFZ und Mediamatiker/in EFZ revidiert. Eine weitere grosse Baustelle im Rahmen der Modularisierung war der Aufbau des Systems «ICT Competence Framework», das als Modulbaukasten, CRM und Planungstool für Lehrbetriebe diente.


Jedes Jahr im Mai fanden die eidgenössischen Prüfungen in der höheren Berufsbildung statt. Die Prüfungsorte wurden allmählich zentralisiert und wir haben stets an der Qualität der Prüfungsaufgaben gefeilt. Aufgrund des immer wachsenden Bedürfnisses nach Sicherheit kam dann die Entwicklung des neuen eidgenössischen Diploms ICT Security Expert.


2017 habe ich infolge der Umstrukturierung innerhalb der Geschäftsstelle in die berufliche Grundbildung gewechselt. Hier durfte ich viele neue Aufgaben übernehmen, welche ich bisher nur am Rande mitbekommen hatte. Es standen diverse Berufsrevisionen an und die spannenden Momente in den Phasen von der Berufsfeldanalyse über die Bildungsplanentwicklung bis zur Umsetzung waren zugleich Herausforderung und Highlights. Unzählige Mails, tausende Telefone, hunderte von Sitzungen, zig Workshops und Informationsveranstaltungen prägten meinen Alltag. Dabei war mir stets wichtig, die Bedürfnisse der Romandie zu berücksichtigen und die Kolleginnen und Kollegen der Westschweiz sowie aus dem Tessin an Bord zu haben.


2018 folgte die Phase des grössten Umbruchs in der Geschäftsstelle. Nach dem Weggang von Jörg Aebischer und der Übernahme durch Serge Frech kam es zu einer Welle von Kündigungen – alle Mitarbeitenden haben das Team verlassen. Doch innert kürzester Zeit hat es Serge geschafft, ein neues Team aufzubauen. Und eine neue Ära begann.


In dieser Zeit habe ich die Verantwortung für die Berufsmeisterschaften übernommen und durfte mehrere ICTskills mitorganisieren. Als Höhepunkt darf ich sicher meine Reise nach Kazan an die WorldSkills 2019 bezeichnen.


Ein weiteres Highlight ist für mich die Entwicklung eines neuen Berufs, des «Digital Business» EFZ. Es kommt wohl in einer Karriere nicht oft vor, dass man bei der Entstehung eines neuen Berufs aktiv mitarbeiten darf. Ich bin fast ein bisschen stolz und gleichzeitig dankbar, dass wir zusammen in einem solch motivierten und engagierten Team ein Zeichen für die Zukunft setzen dürfen.


Portrait Hansjörg Hofpeter 2021













In welchen Bereichen siehst du Handlungsbedarf für die Zukunft?


Wir haben Verbandsaufgaben auf allen Ebenen. In der beruflichen Grundbildung ist es bestimmt die ständige Weiterentwicklung aller Berufe – diese müssen alle 5 Jahre revidiert werden. Neue Bedürfnisse der Wirtschaft müssen stets beobachtet und bei Bedarf neue Berufe entwickelt werden. Weitere wichtige Themen sind die Lehrstellenförderung bei den Betrieben, das Berufsmarketing bei den Jugendlichen und mehr Frauen für die Informatik zu begeistern.


In der höheren Berufsbildung gibt es genauso Aufgaben in der (Weiter-)Entwicklung der Abschlüsse und im Berufsmarketing, wie in der beruflichen Grundbildung. ICT ist einfach ein sehr dynamisches Berufsfeld.


Bei allen Projekten müssen wir als unsere Verbandsaufgaben die Interessen der verschiedenen Betriebe in den Regionen, Berufsfachschulen, üK-Zentren und vielen mehr, mit an Bord holen. Dies immer unter den gesetzlichen Vorgaben der verschiedenen Verordnungen. Diese Aufgaben bedeuten manchmal einen grossen Spagat, da die Interessen der Regionen sehr unterschiedlich sind und die lokalen Traditionen aufzugeben nicht ganz einfach ist.


Wo siehst du den Verband in 10 Jahren?


Schwierige Frage, wenn ich mir überlege, wie wir vor 10 Jahren begonnen haben und wo wir heute stehen. Wir haben verschiedene Bereiche, wie das Marketing und die Dienstleitungen sowie die höhere Berufsbildung ausgebaut und vor allem professionalisiert. Es gab auch verschiedene personelle Wechsel und somit auch Ablösungen von Generationen und dazu zähle ich mich in ein paar Tagen auch. Das ist auch gut so, wir verantworten einen jungen dynamischen Beruf, der auch von einer jungen Generation geführt werden soll. Aus meiner Sicht ist Expansion nötig bei den zunehmenden Aufgaben und Anforderungen von allen unseren Stakeholdern, vielleicht müssen wir auch regional noch besser und professioneller vertreten sein?


Ich denke, der Verband wird wachsen und im Bereich Digitale Kompetenzen an Bedeutung und Stellenwert gewinnen. Wir sind die Bildungsprofis in einem wichtigen, zukunftsweisenden Wirtschaftsbereich.


Was möchtest du deinem Nachfolger Matthias Bauhofer mit auf den Weg geben?


Es gibt viel zu tun. Du kannst es nie allen recht machen. Hör gut zu. Beobachte gut was um Dich herum passiert. Nimm die Menschen mit ihren Anliegen ernst, begegne ihnen mit viel Empathie. Bleib bei allem was Du tust positiv und zuversichtlich. Du bist nicht allein, Du hast ein tolles Team und viele engagierte Profis in den Kommissionen, vertraue ihnen, dann kommts gut. Du wirst öfters Entscheide tragen und vertreten müssen. Dabei geht es darum, die Leute mit Fakten und Argumenten an Bord zu holen und ihnen eine Hilfe zum Verständnis zu geben. Das ist nicht immer leicht und kann in gewissen Situationen viel Energie und Ressourcen kosten. Geh sorgfältig damit um!


Du bleibst uns ja glücklicherweise weiterhin für die Planung und Durchführung der Berufsmeisterschaften ICTskills2022 erhalten. Aber wie geht es bei dir persönlich weiter?


Es freut mich besonders, dass ich meine Erfahrungen weitergeben kann. Ich bin gesund und habe noch das Glück, dass ich mit Freude und viel Neugierde im Leben stehe. Ich werde neben zukünftigen kleinen Mandaten im Bereich der Berufsbildung sicher mehr Zeit auf dem See und auf dem Bike verbringen und im Garten anzutreffen sein.


Gibt es etwas, das du vermutlich vermissen wirst? Und worauf freust du dich als künftiger Rentner?


Ich bin sicher, dass ich das Team der ICT-Berufsbildung Schweiz sehr vermissen werde. Es ist ein einmaliges Glück und ich bin Euch ewig dankbar, dass ich ein Teil davon sein durfte. Es war eine intensive Zeit mit vielen Herausforderungen, aber auch mit viel Genugtuung und Zufriedenheit.


Ich freue mich auf die Zeit als Rentner, obwohl ich nicht weiss, wie das sein wird. Ich stelle mir aber vor, mehr Zeit zu haben, das zu machen, was ich gerne mache und weniger im Druck zu sein, alles immer im «Fast-Track» Verfahren erledigen zu wollen.


Herzlichen Dank, lieber Hansjörg! Du wirst uns fehlen.



Kontakt

hansjoerg@hofpeter.ch