Trotz Corona sehr hohe Zufriedenheit mit ICT-Lehre
96 Prozent der ICT-Lernenden im ersten Lehrjahr fühlten sich in Bezug auf die Corona-Pandemie gut bis sehr gut durch ihren Lehrbetrieb betreut. Dies zeigt eine nationale Befragung von 781 Lernenden, die im Sommer 2020 eine Ausbildung als Informatiker/in EFZ, Mediamatiker/in EFZ oder ICT-Fachfrau/ICT-Fachmann EFZ begonnen haben. Die Zufriedenheit mit der Berufswahl liegt seit Jahren auf einem ausserordentlich hohen Niveau. Neun von zehn Lernenden würden eine Lehre im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) ihren Freunden weiterempfehlen.
Wer im Sommer 2020 eine Lehre begonnen hatte, war in der Berufswahl und bei der Lehrstellensuche aufgrund der COVID-19-Pandemie besonderen Bedingungen ausgesetzt. Der Berufsverband ICT-Berufsbildung Schweiz hat die ICT-Lernenden drei Monate nach Beginn des ersten Lehrjahres über ihre Berufswahl, die Lehrstellensuche und ihre Zufriedenheit befragt. Die Ergebnisse sind insgesamt sehr erfreulich und es zeigen sich trotz Pandemie kaum Abweichungen von den Vorjahren. 94 Prozent der befragten ICT-Lehrbeginner/innen sind zufrieden mit ihrer Berufswahl, 92 Prozent würden ihre Lehre weiterempfehlen.
Corona: Gute Note für Lehrbetriebe
In allen drei Lernorten (Schule, Ausbildungsbetrieb, überbetriebliche Kurse) fühlte sich die grosse Mehrheit der ICT-Lehrbeginner/innen in Bezug auf die Corona-Pandemie gut bis sehr gut betreut. Im Lehrbetrieb liegt dieser Anteil sogar bei 96 Prozent, in den überbetrieblichen Kursen sind es 78 Prozent und in der Schule (Berufsfachschule, Informatikmittelschule oder Ecole des métiers) 76 Prozent. «Diese Ergebnisse sind hocherfreulich und eine Auszeichnung für die Lehrbetriebe, die sich gerade in diesen herausfordernden Zeiten so engagiert für den ICT-Nachwuchs einsetzen», sagt Serge Frech, Geschäftsführer von ICT-Berufsbildung Schweiz. Angesichts des ICT-Fachkräftemangels ist dieses Engagement wichtiger denn je.
Familie bei Berufswahl entscheidend
60 Prozent der Lernenden setzen sich erst ein Jahr vor Lehrbeginn mit der Berufswahl auseinander. Das Interesse am Beruf wurde vor allem durch Hobbies und Schnupperlehren geweckt. Bei den jungen Frauen waren insbesondere auch Freunde und Bekannte beteiligt. Die Familie hat beim Berufswahlentscheid mit Abstand die wichtigste Rolle gespielt. Dreiviertel der Befragten geben an, sich wegen der Zukunftsaussichten für den Beruf entschieden zu haben. Ebenfalls zentrale Gründe für die Berufswahl sind ein frühes Interesse an der ICT und deren Vielseitigkeit. Die ICT-Berufe werden von den Lehrbeginner/innen als modern, technisch und kreativ beschrieben.
Lehrstellensuche
Trotz der Covid-19-Pandemie empfand fast die Hälfte der Befragten die Lehrstellen- oder Praktikumssuche als einfach. Ein Viertel bewertet die Suche als (eher) schwierig. 60 Prozent der Befragten hatten die definitive Zusicherung der Lehr- oder Praktikumsstelle bereits vor dem Lockdown im März 2020. Die Schnupperlehre war neben der klassischen Bewerbung auf ein Stelleninserat auch 2020 der wichtigste Kanal zur Lehrstellen- oder Praktikumssuche. Dabei wurden sie insbesondere von den Eltern sowie von Lehrpersonen unterstützt.
Berufsmaturitätsquote bleibt hoch, Frauenanteil tief
Rund die Hälfte der Lehrbeginner/innen absolviert während der Lehre die Berufsmaturität. Bei den Frauen liegt der Anteil sogar bei 60 Prozent. Gemäss aktuellen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS, 2019) hat der Lehrberuf Informatiker/in EFZ mit 8 Prozent einen extrem tiefen Frauenanteil. Beim Beruf ICT-Fachfrau/ICT-Fachmann EFZ liegt der Anteil bei 11 Prozent, in der Mediamatik hingegen bei einem Drittel (33 %). Gerade in Bezug auf den Fachkräftemangel könnte durch die vermehrte Rekrutierung von Frauen viel Potenzial genutzt werden. ICT-Berufsbildung Schweiz ist sich dieser Tatsache bewusst und bleibt auf verschiedenen Ebenen aktiv (u.a. Marketing & Kommunikation, Revisionen der Berufsbilder).
Höhere Berufsbildung kaum bekannt
55 Prozent der Befragten geben an, dass die Weiterbildungsmöglichkeiten zur Berufswahl beigetragen haben. Jedoch kennt rund ein Drittel die Abschlüsse der höheren Berufsbildung (eidg. Fachausweis und Diplom) nicht. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass für die Abschlüsse Berufserfahrung vorausgesetzt wird und eine Berufsprüfung oder Höhere Fachprüfung für Lehrbeginnerinnen und -beginner somit noch in weiter Ferne liegen. ICT-Berufsbildung Schweiz hat sich dennoch zum Ziel gesetzt, die Bekanntmachung der Fachausweise und Diplome bei den ICT-Lernenden zu erhöhen.