Kooperation zur Lehrstellenschaffung im Kanton Aargau
Neue Lehrstellen schaffen sich meist nicht von selbst. Dank der Unterstützung von BRACK.CH konnte ICT Berufsbildung Aargau dieses Jahr ein ICT Kompetenzzentrum aufbauen und mit einer 50%-Stelle besetzen – mit dem Hauptziel, neue Lehrstellen zu säen. Über die Motivation hinter dieser vorbildlichen Kooperation und die Ergebnisse sprachen wir mit Ruedi Geissmann, Leiter Berufsbildung bei BRACK.CH und Carlo Pirola, Präsident von ICT Berufsbildung Aargau.
Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit zwischen BRACK.CH und ICT Berufsbildung Aargau gekommen?
Ruedi Geissmann: Wir kennen einander seit meiner 13-jährigen Vorstandstätigkeit bei ICT Berufsbildung Aargau als Leiter Berufsbildung bei BRACK.CH bestens. BRACK.CH fördert und unterstützt seit Jahren diverse Bildungsprojekte unserer OdA im Kanton Aargau.
Was hat Sie davon überzeugt, den Aufbau des ICT Kompetenzzentrums mitzufinanzieren?
Ruedi Geissmann: Uns liegt als sehr aktiver Ausbildungsbetrieb die Nachwuchsförderung am Herzen. Wir unterstützen solche wichtigen und nachhaltigen Bildungsprojekte, wo es nur geht. Sei es finanziell oder durch Unterstützung von eigenen Ressourcen. Immer mit dem Ziel oder dem Fokus, etwas gegen den aktuellen Fachkräftemangel in der ICT-Branche zu unternehmen.
Carlo Pirola, was bedeutet dieses Sponsoring für ICT Berufsbildung Aargau? Welche konkreten Errungenschaften konnten dank dessen ermöglicht werden?
Carlo Pirola: Für ICT Berufsbildung Aargau bedeutet die Schaffung des ICT Kompetenzzentrums natürlich sehr viel. Dies eröffnet uns etliche neue Möglichkeiten insbesondere im Bereich Berufsmarketing. Aber auch eine engere Betreuung und nähere Zusammenarbeit mit bestehenden Lehrbetrieben und das Angehen und Kontakte knüpfen mit potenziellen Lehrbetrieben wäre in diesem Ausmass nicht möglich ohne René Marques als Leiter des ICT Kompetenzzentrum. Zudem bieten wir seit der Schaffung des ICT Kompetenzzentrums auch Weiterbildungstage und neuerdings sogar die Ausbildung für die Berufsbildner/innen an. Mit diesen ICT spezifischen Kursen bieten wir unseren Lehrbetrieben, aber auch denen aus den benachbarten Kantonen eine einmalige Möglichkeit, sich auszutauschen und auch den Austausch unter den Lehrbetrieben zu fördern.
Die Möglichkeiten der Geschäftsstelle des Verbandes sind ressourcenbedingt eingeschränkter und zielen hauptsächlich auf das Tagesgeschäft ab. Dies beinhaltet viel Organisatorisches rund um die überbetrieblichen Kurse und Erfassung von neuen Lernenden und Lehrbetrieben.
Was denken Sie, warum müssen Betriebe trotz des zunehmenden ICT-Fachkräftemangels überzeugt werden, Lernende auszubilden?
Carlo Pirola: Da gibt es mehrere Aspekte. Einerseits wissen immer noch wenig Betriebe, wie vielseitig die ICT Berufe sind. In einem ersten Schritt steht also häufig das Vorstellen aller ICT Lehrberufe an. Der Kanton Aargau ist ein Kanton der KMU. In diesen sind die Ressourcen oft etwas eingeschränkt und es wird zuerst eher gezögert. Glücklicherweise verfliegen diese Zweifel oft nach dem Ausbilden der ersten Lernenden. Dank des modulartigen Aufbaus können unsere Lernenden sehr früh richtig mit anpacken im Betrieb und sind daher auch eine Entlastung. Als letzter Punkt möchten wir auch erwähnen, dass oftmals ein Teil der Mitarbeitenden Feuer und Flamme ist, wenn es um die Schaffung einer neuen Lehrstelle geht. Der andere Teil muss zuerst überzeugt werden, was dann auch etwas Zeit kostet und die Stelle vielleicht erst ein Jahr später geschaffen und besetzt wird.
Ruedi Geissmann: Theoretisch müssten Betriebe nicht erst überzeugt werden… Sie müssten es praktisch am eigenen Leib erleben müssen. Wer Fachkräfte braucht, soll oder muss auch ausbilden wollen und können!
Herr Geissmann, Sie setzen sich als Ausbildungsbetrieb stark für Nachwuchsfachkräfte ein. BRACK.CH war bereits mehrfach für den ICT Education & Training Award nominiert und hat den Preis schon 3 mal gewonnen. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Ruedi Geissmann: Unser Engagement und unsere Innovation in der Berufsbildung ist seit Jahren überdurchschnittlich. Das Thema Berufsbildung ist bis in die oberste Etage immer wieder ein präsentes Thema und schlägt in allen Herzen unserer Unternehmensleitung. Es ist eine Herzensangelegenheit unserer ganzen Competec-Gruppe, Lernende auszubilden.
Was raten Sie Betrieben, die sich überlegen, ob sie Lernende ausbilden sollen?
Ruedi Geissmann: Nicht überlegen, sondern ausprobieren! Einfach damit beginnen – je früher, desto besser. Wenn wir zukünftig unsere eigene Wirtschaft stärken wollen, müssen wir mit unserer heutigen Jugend nachhaltige Fachkräfte ausbilden. Jetzt müssen wir etwas unternehmen.
Werden Sie die Stelle auch 2023 finanzieren?
Ruedi Geissmann: In einer ersten Phase, JA. Mal schauen wie sich das Projekt weiterentwickelt.
Was bedeutet das für ICT Berufsbildung Aargau?
Carlo Pirola: Für uns als OdA ist es wichtig, diesen Speed mitzunehmen. Die Arbeit des ICT Kompetenzzentrums zahlt sich aus. Wir erhalten regelmässig sehr gutes Feedback von allen Seiten. Wie bereits erwähnt, können wir als OdA dies nicht alles stemmen und sind daher sehr dankbar um die Unterstützung von BRACK.CH. Künftig hoffen wir, dass sich auch weitere grössere Firmen dazu entschliessen, diese Arbeit des ICT Kompetenzzentrums zu honorieren, indem sie mithelfen, diese Stelle weiterhin zu ermöglichen und zu tragen.